Tag 53/54
Sonntag, 10. Mai 2020

Guten Morgen!
Die Routine durchbrechen.
Eine gute Idee, ein vorsätzliches Handeln abweichend von dem, was in einem zur Gewohnheit geworden ist, stellt eine Anforderung dar, die erst Beachtung findet, wenn man sich ihrer bewusst wird.
An einem Sonntag, da bleibt man gerne im Bett, es schläft sich so nett. Allein dieser Umstand ist Routine, zumindest bei mir, aber nicht heute, nicht an diesem Sonntag; heute, so hatte ich es gestern beschlossen, stehe ich früh auf, um mir ein Vergnügen zu bereiten. Ich stand um 4:45 Uhr auf, zog meine sieben Sachen an und fuhr in den Wald, wollte die Stille spüren.
Und zu meiner Überraschung, sie hat mich nicht enttäuscht! Sie war da, war pünktlich, ich war es auch und somit kam keiner zu spät. Nicht auszudenken, wenn man zum Genießen der Stille zu spät erscheint, da verpasst man was.
Bei allem Trubel, den diese Welt von einem verlangt; Telefon hier, Treffen dort, Skypen dann, Email wann, Spam ordnen igitt, Kochen voll Fitness, Kinder waschen und nackt aus dem Haus gehen, also …, wie ich das sehe, es ist ziemlich was los in unserer Welt, da fällt einem die Stille schon mal weg und beiseitegelegt, fassen wir sie erst wieder an, wenn sie uns im Wege ist.
Nein, so kann man sich danach trachten, dass man alles beachtet, was Achtung hat und man sich vorsieht, noch bevor die Vorsehung einen ins Visier genommen hat und man stillschweigend dahingeht.
Ich halte und daran mache ich meinen Baum wieder fest, ich halte mich an die Stille und nach und nach erfahre ich etwas mehr von mir; es mag selten seltsam klingen, wie die Stille einem etwas über sich erzählen will, aber …, wenn man genaugenommen und ausnehmend an sich hält, dann kann das Schweigen eine zarte Knopse sein – an dieser Stelle dürfen es auch Knospen sein – doch der Wille Freiwild ist, demnach ein Schwank und Kräfte ich in dieser morgendlichen Stille fand.
Gideon Mate